Unser Vorbild
In unserer Zeit erleben wir den Niedergang der biblischen Predigt. Warum hält eine Gemeinde an der Predigt fest? Warum ist es der feste Entschluss der Bibelgemeinde, an der Predigt der Heiligen Schrift festzuhalten?
Als Christen eifern wir unserem Erlöser und Herrn Jesus Christus nach. Er ist uns ein Vorbild, wenn es um die Priorität der Predigt geht. Der Evangelist Markus zeigt uns das sehr klar auf:
Nachdem aber Johannes gefangengenommen worden war, kam Jesus nach Galiläa und verkündigte das Evangelium vom Reich Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe. Tut Buße und glaubt an das Evangelium! (Markus 1,14-15 – SCHL2000)
Das war kurze Zeit nachdem der Herr Jesus von Johannes getauft und von Satan in der Wüste versucht wurde. Er war gerade erst an die Öffentlichkeit getreten und begann auch Wunder zu tun: Menschen wurden von Krankheiten geheilt! Doch war das Jesu Hauptanliegen?
Und es folgten ihm Simon und die, welche bei ihm waren; und als sie ihn gefunden hatten, sprachen sie zu ihm: Jedermann sucht dich! Und er spricht zu ihnen: Lasst uns in die umliegenden Orte gehen, damit ich auch dort verkündige; denn dazu bin ich gekommen! Und er verkündigte in ihren Synagogen in ganz Galiläa und trieb die Dämonen aus. (Markus 1,36-39 – SCHL2000)
„Lasst uns in die umliegenden Orte gehen, damit ich auch dort verkündige; denn dazu bin ich gekommen!“ Das war die Priorität unseres Herrn Jesus – und es ist auch unsere Priorität: Das Wort Gottes predigen und lehren, das Wort Gottes verstehen, das Wort Gottes anwenden und ihm gehorchen.
Was Predigen ist
Was aber ist genau Predigen? Abgesehen von unserem Meister Jesus haben wir zum Beispiel das Vorbild des Schriftgelehrten Esra:
Und Esra, der Priester, brachte das Gesetz vor die Gemeinde, vor die Männer und Frauen und alle, die Verständnis hatten, um zuzuhören, am ersten Tag des siebten Monats. Und er las daraus vor auf dem Platz, der vor dem Wassertor ist, vom hellen Morgen bis zum Mittag, vor den Männern und Frauen und allen, die es verstehen konnten; und die Ohren des ganzen Volkes waren auf das Buch des Gesetzes gerichtet. Esra aber, der Schriftgelehrte, stand auf einer hölzernen Kanzel, die man zu diesem Zweck errichtet hatte, und neben ihm standen Mattitja, Schema, Anaja, Urija, Hilkija und Maaseja zu seiner Rechten, und zu seiner Linken Pedaja, Misael, Malkija, Haschum, Hasbaddana, Sacharja und Meschullam. (…) Und sie lasen aus dem Buch des Gesetzes Gottes deutlich vor und erklärten den Sinn, so daß man das Gelesene verstand. (Nehemia 8,2-4.8 – SCHL2000)
So wie die Israeliten damals brauchen auch wir heute Erklärung dessen, was geschrieben steht. Wir brauchen Hilfe, um die Hindernisse von (Grundtext-) Sprache, Kultur, Geographie und Geschichte auf dem Weg zum richtigen Verständnis zu überwinden. Darum sind wir als Bibelgemeinde Berlin „Feuer und Flamme“ für biblische Auslegungspredigt. Wir erwarten vom Prediger, dass er uns die Bedeutung eines Bibelverses oder eines Bibelabschnitts in seinem historischen und grammatischen Zusammenhang erklärt, um uns anschließend die zeitlosen Prinzipien dieser Textbedeutung aufzuzeigen. Es ist, wie es der amerikanische Pastor Ken Ramey ausdrückt:
„Der Prediger erklärt, was der ursprüngliche Autor seinen ursprünglichen Zuhörern sagte, und zeigt dann, wie die ursprüngliche Bedeutung auf die heutigen Zuhörer angewendet werden kann.“
Wir wollen, dass unser Prediger genau das macht. Niemals soll er uns das bringen, was wir in unserer Sündhaftigkeit gerne hören wollen, noch soll er uns über seine Erfahrungen, Meinungen und Ansichten aufklären, wir wollen auch keine Vorträge über Politik und das Weltgeschehen, noch wollen wir gutgemeinte Ratschläge und Problemhilfe-Kataloge für unsere Ehe, Familie, Beruf und Schule – was wir wollen ist das reine Wort Gottes, gepredigt als das, was es ist: das autoritative Wort Gottes. Unser Prediger soll das göttliche Mandat ernstnehmen, das schon Timotheus galt:
Predige das Wort, stehe bereit zu gelegener und ungelegener Zeit; überführe, weise zurecht, ermahne mit aller Langmut und Lehre! Denn es wird eine Zeit sein, da sie die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern nach ihren eigenen Begierden sich selbst Lehrer aufhäufen werden, weil es ihnen in den Ohren kitzelt; und sie werden die Ohren von der Wahrheit abkehren und sich zu den Fabeln hinwenden. Du aber sei nüchtern in allem, ertrage Leid, tu das Werk eines Evangelisten, vollbringe deinen Dienst! (2.Timotheus 4,2-5)
Seien Sie dabei, wenn unsere Prediger uns durch die Verkündigung dienen. Hören Sie selbst in unserem Predigtarchiv, im Livestream oder als Podcast bei iTunes.