Immer wieder begegnen uns Situationen im Leben, in denen wir Sünde im Leben eines Bruders oder einer Schwester sehen. Besonders wenn man mit Geschwistern in der intensiven Jüngerschaft zusammensitzt, kann es sein, dass man als Ratgeber früher oder später auf Sünde hinweisen muss oder auch einen Plan ausarbeiten muss, wie man die hilfesuchende Person darin unterstützt, eine Konfrontation vorzubereiten und durchzuführen. Die zu konfrontierenden Personen können Geschwister in der Gemeinde sein, die Herausforderungen miteinander haben. Es können auch ganze Gemeinden sein, in denen Parteiungen entstehen. Möglicherweise sind es auch Familien, in denen Kinder mit ihren Eltern oder Mann und Frau in einem Konflikt stehen. Was bedeutet es, zu konfrontieren? Wie bereite ich mich auf eine Konfrontation vor, wenn ich konfrontiere? Wie bereite ich mich darauf vor, konfrontiert zu werden?
Im zweiten Teil dieser zweiteiligen Artikelserie (zu Teil 1) wollen wir uns darauf konzentrieren, wie sich die Person, die auf Sünde in ihrem Leben konfrontiert wird, vorbereitet.
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Zeitaufwand: ca. 6 Min | Sam Jeanrichard | 25.06.2020
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Im vorangegangenen Artikel haben wir drei vorbereitende Fragen beantwortet, wenn eine in Sünde gefallene Person konfrontiert werden muss:
Wenn wir dies im Hinterkopf behalten, wird es uns leichter fallen, Sünden zu konfrontieren oder zuzudecken. Dann werden wir abwägen können, ob es sich bei der fraglichen Angelegenheit um eine Weisheitsentscheidung handelt oder wirklich um Sünde.
Das war die eine Seite der Medaille. Die andere ist der angesprochene Bruder oder die angesprochene Schwester.
Als Grundlage soll uns hier Jakobus Kapitel 1 Vers 19 dienen, denn Jakobus fordert an dieser Stelle deutlich dazu auf, schnell zum Hören, langsam zum Reden und langsam zum Zorn zu sein.
Wie sieht oft die erste Reaktion aus, wenn wir konfrontiert werden? Unbedacht reagieren wir mit Selbstverteidigung, mit einem „Ja, aber,“ mit einer Blockade oder einem Widerspruch.
Wir sind viel zu schnell dabei, schnell zu reden und schnell zum Zorn zu sein, weil eine Konfrontation sich gegen unseren eigenen Stolz wendet. Damit komme ich zur ersten Frage:
So banal es klingt: Die erste Frage, die sich der Konfrontierende stellen sollte, ist auch die erste Frage, die sich der Konfrontierte stellen sollte.
Wenn du dir bewusst bist, dass Konfrontation immer eine Sache der Wiederherstellung der Beziehung zu Gott und deinen Nächsten ist, wirst du dich freuen, wenn ein Bruder oder eine Schwester auf dich zukommt, um eine Beobachtung anzusprechen. Es ist ein großer Akt der Liebe, Sünde anzusprechen. Wir alle wissen, wie schwer es ist, Sünde zu konfrontieren und was für ein Herz man sich fassen muss, um die Menschenfurcht zu überwinden.
Sei schnell zum Hören, wenn jemand mit sanftmütiger Konfrontation auf dich zukommt, denn wenn sich diese Person gut vorbereitet hat, zeugt das von ihrer Sorge um dich und ihrer Liebe zu dir. Ihr Ziel ist die Wiederherstellung und nicht das „Fertigmachen“ oder Zerstören einer Beziehung!
Mit dem Ziel der Konfrontation im Hinterkopf können wir uns der Frage zuwenden, wie wir auf Konfrontation reagieren. Wir dürfen eben nicht mit Selbstschutz, Zorn, Wut oder schnellen Worten erwidern.
Wie sollten wir reagieren?
Hier sind ein paar Schritte, die du dir aneignen kannst. Auch auf die Konfrontation muss man sich vorbereiten.
Es ist so wichtig, dass wir auch richtig auf Konfrontation reagieren. Gehöre nicht zu den Geschwistern in der Gemeinde, die auf etwas angesprochen werden und sich sofort verteidigen. Sei kein Mensch, der in seiner schnellen Wortwahl wütend aufbraust und dann nie wieder konfrontiert wird, weil andere Menschen dich fürchten.
Sei schnell bereit, Vergebung zu suchen und sie anzunehmen.
“Darum, meine geliebten Brüder, sei jeder Mensch schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn;“ (Jak 1,19)
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